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Tod und Ficken

Man muss ja nicht gleich handgreiflich werden, denkt Zoellner, kurz bevor er stürzt. Und, ich glaube nicht an Gewalt, als er die Treppe hinab fällt. Ich fühl mich schlecht, ich muss scheißen, flüstert Zoellner der jungen Frau zu, die ihr freiwilliges soziales Jahr in dem Hospiz ableistet. Ich vermute, dass das Sterben erst mit dem Tod endet, sagt Zoellner, aber eigentlich geht’s nur ums Ficken. Immer und dauernd, mir wird übel davon, speiübel. Dann möchte ich kotzen, aber ich kann nicht, weil ich scheißen muss.

Für die junge Frau ist Zoellner nur Patient. Und übers Sterben und den Tod muss er ihr nichts erzählen – sie war zwei Monate in Indien. Sie war mit Pavel dort. Pavel, der kleine Pavel, mit den dunklen Augen und dem schlichten Gemüt. Da ging’s ums Ficken, ja, da schon. Aber nicht bei Zoellner. Bei Zoellner geht’s noch nicht mal wirklich ums Sterben. Zoellner ist nur im Hospiz, weil auf der Orthopädischen kein Platz mehr frei ist.

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