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Endstation Crèmezucht

 

Mediterran nennen sie es und schlürfen Latte Macchiatos in den Eckcafés. Und die Welt zieht an ihnen vorbei. Gemächlich und schnell, trübe Tassen und durchsichtige Gauner, liebende Pärchen und hassende Partner. Sie machen eine Löffelumdrehung und kehren zurück, sie streuen Zucker in die Wunden und rühren darin herum, zurück bleibt allein ein herzförmiger Fleck. Milchschaum geborene Weisheiten machen die Runde, freundliches Lächeln ist angebracht — in ihren Gesichtern. Wer nichts zu sagen hat, sagt es trotzdem, nicken tun die anderen, von oben nach unten und meinen doch von links nach rechts. Ein durchschnittliches Gehirn wiegt vier Kilo und da ist der Leichtsinn nicht mit drin, auch nicht die schweren Gedanken, die einen herunterziehen, so weit, dass der Kopf auf der Tischfläche haften bleibt. Man möchte sich schütteln und schüttelt nur Hände, die klammen, die warmen, die schlaffen. Wer sich fortbewegen will, der hat kein Mittel, der Tank ist leer. So halten sie ihre Saugstutzen über die Kaffeegläser, mit geschürztem Mund zwingen sie die Melange herunter, in den Schlund — Endstation Crèmezucht. Die Welt dreht sich weiter, nehmen sie an. Und doch steht alles still.

Ein Kommentar

  1. Lisa Rowe Lisa Rowe

    die spongebobtasse, die innen schon schwarzbraun (ist die haselnuss xD ) verfärbt ist, von dem löslichen kaffee, begrüßt mit mir zusammen die aufgehende sonne.
    ‚ich bin bereit‘ sagt die tasse und schämt sich nicht. und ich antworte:
    ‚wasch dich mal wieder‘, aber sie grinst nur frech und lacht mich aus…
    schweigend blinzeln wir durch den rauch in die sonnenstrahlen und lauschen auf den ventilator, der hochfährt, wenn sich das spiel öffnet, zu einer neuen runde planet zoo.

    kleine kosmonautin

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