Ich laufe durch die Stadt. Fast täglich. Wohin mich meine Füße tragen. Mit Laufen meine ich ein strammes Gehen. Kein Schlendern. Kein Joggen. Kein flanieren. Kein Mensch sagt, »Ich flaniere etwas davon.«
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Halbe Stunden
Langeweile haben sie hier für mich. Man ist überrascht, wie angefüllt ein Tag auf Reha sein kann, mit Seminaren zu Ernährung, Bewegung, Medikamenten und Entspannung. Mit verpflichtenden Angeboten wie Walking, Ergometer, Wassergymnastik, Muskelaufbau,Qigong, Progressive Muskelentspannung, Nordic Walking, Massagen usw. usf. Wie fordernd so ein Tag sein kann – selbst wenn man in einem fordernden Job zu Hause ist. Aber – und hier liegt der wesentliche Unterschied – zwischen allen Angeboten liegen immer wieder wenigstens 30 Minuten Leerlauf. Leerlauf, den jeder anders für sich nutzt.
Einen Kommentar hinterlassenWandlitz – ich werde rehabilitiert.
Es waren wohl nicht nur die Streptokokken. Ich hatte einen Herzinfarkt – der ist zwei Wochen her und ich lebe noch. Am Montag nehmen sie mich in die Mangel. Rehabilitationsklinik nennen sie es. Ich kenne das. Ich habe schon Filme gesehen über so etwas. Nach außen eine saubere Fassade und drinnen warten die Ghouls auf mich. Die strenge Physiotherapeutin, der kichernde Sporttherapeut, die kuhäugige Ökotrophologin, der Typ, der immer nur stiert, der Mann mit den gelben Fingern und zwei Packen Zigaretten im Bademantel.
Aus dem Morast
Ich bin ein wenig krank. Nichts besonderes, nur eine Infektion mit Streptokokken. Die Antiobiotika werdens schon richten. Was es aber richtig unangenehm macht, ist die…
3 KommentareDie Ärzte fuhren Cabrios während die Patienten starben
Der Auspuff qualmte noch, als die freundliche Frau zum wiederholten Male die Schlampe direkt vor ihrer Haustür fand. Sie sei nicht immer eine Schlampe gewesen,…
3 KommentareLass uns nicht reden …
Diese Frau verstand sich nicht auf das Reden. Darauf hatte sie sich nie verstanden. Mit 13 musste sie ihrem Vater das erste Mal einen blasen — da…
Einen Kommentar hinterlassenStammbaum der Liebe (mit Wurzeln aus Hass)
Cäcilia – die Mutter meines Vaters
Sie war eine harte Frau. Die härteste, hieß es in der Familie. Ich sah sie nie eine Träne vergießen. Und selbst in ihrem Tod schien sie mir hart. Hart und abgemagert. Wenige Minuten vor ihrem Tod stand ich noch an ihrem Bett und streichelte ihre trockene Haut.
Als sie noch lebte, da soll sie geliebt haben – wie jeder andere Mensch auch. Ihre Liebe galt ihren Kindern, Haus und Hof und natürlich ihrem Mann.
Wir vom Oberdorf …
Mein Vater hatte sich ein Haus gebaut. Er hatte uns ein Haus gebaut. Meiner Schwester und mir – das betonte er immer. Als es endlich stand, wohnten natürlich erstmal alle drin, das heißt, er residierte, wir wohnten.
Wir wussten damals nichts vom Mythos Eigenheim. Und auch nichts von seinen Begleiterscheinungen, den Magengeschwüren, schlaflosen Nächten und witzelnden Freunden, die meinen Vater mitleidig und vielleicht auch ein wenig neidisch anlächelten, wenn er leicht angetrunken in der Küche vom Hausbau erzählte.
Einen Kommentar hinterlassenNix falsch …
Ich war kein musikalisches Kind. Und bis zur Pubertät war mir Musik auch völlig egal. Obwohl ich ganze vier Jahre eine klassische Ausbildung an der…
Einen Kommentar hinterlassenDas große Zittern
Das große Zittern hatte gerade begonnen, da fand Frau Sens ihren Mann auf dem Dachboden. Seit Jahren hatte sie ihn schon vermisst, doch der Schmerz…
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